Nachhaltig kochen unter 1 € von Hanna Olvenmark

Aktualisiert am 6. Mai 2023 von Antje Tomfohrde

Nachhaltig vegetarisch kochen für den kleinen Geldbeutel

Ein Vorurteil, das nachhaltigem Leben und dem entsprechenden Kochen anhaftet, ist, dass es teurer ist, als das, was wir bislang unter „normal“ verstehen. Hanna Olvenmark tritt mit ihrem Kochbuch „Nachhaltig kochen unter 1 €“ an, den Gegenbeweis zu liefern.

Wie ist das Kochbuch aufgebaut?

„Ist Geiz vielleicht doch geil?“ – Mit dieser provokanten Frage beginnt das Buch. Wenn von nachhaltigem und gesundem Essen die Rede ist, denken viele gleich an ganz besondere Bio-Gemüse, Superfood aus fernen Landen und besondere Gewürze. Hanna Olvenmark war genervt von diesen Vorurteilen und kam auf den Gedanken, auf ihrem Blog das Sparkonzept „Portionen Under Tian“ zu entwickeln. Seitdem gibt es regelmäßig Blogeinträge von ihr dazu, welche Gerichte sich mit einem monetären Einsatz von 10 schwedischen Kronen, was ungefähr einem Euro entspricht, zubereiten lassen.

Auch ist ihr Ansatz von „Geiz ist geil“ geprägt durch Ressourcen-schonenden Umgang mit dem, was die Erde liefert. Also konträr dem Motto „Kaufe-immer-mehr-für-immer-weniger-Geld“, sondern mit Sinn und Verstand einsparen und weniger verschwenden.

Vorratshaltung und allgemeine Tipps

Hanna Olvenmark gibt es zu Beginn erst einmal einen allgemeinen Überblick über das, was an Grundzutaten im Vorratsschrank sein sollte. Auch beschreibt sie eine sinnige Struktur für die Ordnung im Vorratsschrank und erklärt, wie getrocknete Hülsenfrüchte zubereitet werden. Es gibt Tipps, wie weniger Lebensmittel verschwendet werden können, die Einkaufsliste an das eigene Leben angepasst wird und wie eine Wochenplanung aussehen kann. Sie rechnet auch vor, wie viel eingespart werden kann, wenn wir uns eine Lunchbox mit zur Arbeit nehmen.

Rezepte – vom Hauptgericht zur „Macht der 5“

Im Rezeptteil steigt die Autorin gleich mit Hauptgerichten ein und berücksichtigt bei den Zutaten, das was die Jahreszeiten so hergeben und mit Grundzutaten wie Hülsenfrüchte gemischt werden kann.

Genauso geht es mit den Vorschlägen für nachhaltige Gerichte zum Mitnehmen weiter. Auch die Frühstücks- und Snackideen bleiben diesem Motto treu.

Nachhaltig kochen heißt auch gute Vorratshaltung und so gibt es ein Rezept für Kerneknäcke und Energieriegel. Aber nicht nur das, die Autorin liefert jeweils fünf Varianten für Bällchen, Brötchen, Aufstriche, Porridges und Smoothies, die schnell gemacht sind.

Mit 30 Euro pro Woche durch die Jahreszeiten

Am Ende werden ganze Wochenpläne geliefert, die nicht nur nachhaltige Menüpläne vorschlagen, sondern auch Einkaufslisten im Rucksack haben. Eine Mahlzeit pro Tag für vier Personen sind in diesen Plänen berechnet.

Mein Eindruck von „Nachhaltig kochen unter 1 €“

Auch ich höre immer wieder, dass es doch viel teurer ist, sich nachhaltig zu ernähren, als auf die sogenannte „normale“ Ernährung zurückzugreifen. So war ich begeistert, als ich dieses Kochbuch entdeckt habe, zumal es nur vegetarische bzw. viele vegane Gerichte enthält.

Die Autorin macht gleich klar, wie sie darauf gekommen, diese Gerichte zu entwickeln. Es war bei ihr ganz am Anfang der Wunsch, Geld zu sparen für eine große Reise. Und dieser Ansatz, nicht nur nachhaltig zu kochen, sondern auch zu sparen, zieht sich bei ihr wie ein roter Faden durch. Sie nennt es Stay-cheap-Tipps und baut immer wieder kleine, persönliche Geschichten ein.

Vorratshaltung ist ein wichtiges Thema, wo ich ergänzen möchte, dass wirklich vieler der von ihr genannten Zutaten gut auf Halde gelagert werden können und vor allem auch im Angebot gekauft werden können. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern auch ganz schön pfiffig. Auch mag ich es, dass sie noch einmal darauf hinweist, wie viel wir damit einsparen können, wenn wir häufiger eine Lunchbox dabei haben oder auf Reisen die Dose mit dem Reiseproviant.

Die Rezepte orientieren sich an den Jahreszeiten und sind leicht nachzukochen. So gibt es zum Beispiel Grünkohlpasta oder Linsensuppe mit Süßkartoffeln und Karotten. Beides ist schnell zuzubereiten und auch für Anfänger*innen in der Küche geeignet. Ausprobiert habe ich besagte Linsensuppe, die Grünkohlpasta, den Nudelsalat mit Tofu und Gemüse und meinen absoluten Favoriten, den Herbst-Winter-Salat. Im Laufe der Zeit werden noch weitere Gerichte folgen.

Hanna Olvenmark zeigt mit dem Kochbuch nicht nur, dass nachhaltig zu kochen gar nicht teuer sein muss, sondern auch, dass es nicht viel Zeit in Anspruch nimmt. Ihr Kochbuch „Nachhaltig kochen unter 1 €“ ist das ideale Anfängerkochbuch. Die Anleitungen sind leicht verständlich, es ist günstig und vor allem hat sie schöne Fotos im Buch, ein junger, „fresher“ Style, da kommt die Foodbloggerin durch. Die 30-Euro-Wochen und die Rezepte für Gäste sind auch gut strukturiert und die Lunchboxen können gut mit der üblichen Mittagsstulle konkurieren.

Also, von mir gibt es eine Nachkoch-Empfehlung für „Nachhaltig Kochen unter 1 €“.

PS: Herzlichen Dank an den Südwest Verlag, der mir „Nachhaltig kochen unter 1 €“ über das Bloggerportal als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!

Ob mir ein Buch kostenlos als Leseexemplar zur Verfügung gestellt wurde, ich es geliehen, geschenkt bekomme oder selbst gekauft habe – all dies hat keinen Einfluss auf meine Rezension. Meine Rezensionen geben allein meine Meinung wieder, die ich mir während des Lesens gebildet habe.

Weitere Kochbuchempfehlungen findest du im „Nachhaltigkeitsimpuls Veganuary“ – dort habe ich rund um das Thema Veganuary einiges an Tipps zusammengefasst, u. a. auch Kochbücher und Blogs. Vielleicht ist auch etwas für dich dabei.