Die Glücklichen von Kristine Bilkau

Das Buch Die Glücklichen von Kristine Bilkau

Aktualisiert am 2. Februar 2022 von Antje Tomfohrde

Wo ehemals Leichtigkeit war, sind jetzt ernste Gesichter, Angst und Unzufriedenheit. Dabei könnten Isabell und Georg nicht glücklicher sein in ihrer kleinen Welt, zu der seit Kurzem auch Matti, ihr kleiner Sohn gehört. Wie konnte die Leichtigkeit verschwinden und aus dem glücklichen Paar ein sorgenvolles Paar werden?

Wovon handelt „Die Glücklichen“?

Isabell und Georg geht es gut. Sie ist Musikerin, er arbeitet als Journalist und gekrönt wird diese Idylle durch die Geburt ihres Sohnes Matti. Doch dann schleicht sich ganz langsam etwas in ihr Leben, durch das alles schwer wird, das sich wie ein dunkler Vorhang auf alles legt.

Isabell nimmt nach ihrer Elternzeit ihre Arbeit wieder auf und ist als Cellistin bei einer Musical-Produktion. Abends geht sie arbeiten und Georg übernimmt dann die Kinderbetreuung. Doch etwas ist anders als vorher. Ihre Hände zittern und das belastet sie, da sie das Zittern nicht kontrollieren kann.

Sie spielte wie unter einer Glasglocke. Jeder konnte ihr dabei zusehen. Sie hatte den Klang verloren, und die Leichtigkeit.<span class="su-quote-cite">Die Glücklichen, Kristine Bilkau</span>

Dann wird auch Georg in einen negative Spirale aus Bewerbungen, Absagen und Weitersuchen gezogen, denn die Zeitung, bei der er arbeitet strukturiert um und trennt sich von vielen Mitarbeitern. Ihr bisheriges Leben steht plötzlich auf sehr wackligen Füßen und die Zukunft ist ungewiss, was sich auch auf ihre Beziehung auswirkt.

Isabell redet nicht über ihr Problem und auch Georg redet nicht über seine Probleme, so dass es still wird zwischen den beiden. Einzig Matti ist ein Lichtblick für beide. Wie wird es weitergehen? Können sie weiterhin in der teuren Stadt in ihrer Wohnung leben? Müssen sie fortziehen? Was wird dann aus Isabell und ihrer Arbeit als Cellistin? Wird sie ihre Probleme mit ihren Händen in den Griff bekommen? Viele Fragen sind zu beantworten…

Mein Leseeindruck

„Die Glücklichen“ ist der Debütroman von Kristine Bilkau und er ist absolut gelungen. Die Sprache trägt die Geschichte. Es ist eine Geschichte, wie es sie viele gibt, wie ich sie aber noch nicht so ausformuliert gelesen habe.

Es wird immer abwechselnd die Geschichte aus Isabells Sicht und dann wieder aus Georgs Sicht erzählt. Isabell, die sich um alles und jeden und vor allem um Matti Sorgen macht, die versucht, ihr Zittern allein unter Kontrolle zu bekommen. Georg, der immer um Vernunft bemüht ist, sich auch noch um seine Mutter kümmert und ist sich zerreibt. Seine Ablenkung sind Immobilienportale im Internet, wo er sich Häuser anschaut und dabei überlegt, wie es wäre dort zu leben.

Man spürt als Leser:in, wie die sich die Leichtigkeit langsam aus der Beziehung schleicht und ein Unterton hineinkommt, der den anderen in Frage stellt. Ein gemeinsamer Urlaub soll helfen.

Urlaub ist ein Gradmesser dafür, wie gut oder schlecht es läuft. Alles wird zum Indiz.<span class="su-quote-cite">Die Glücklichen, Kristine Bilkau</span>

Sätze wie dieser lassen die Stimmung zwischen den beiden Hauptpersonen fühlbar werden und das macht dieses Buch so besonders. Die Feinheiten in der Beziehung, die kleinen Änderungen wie Flimmerhärchen erlebbar machen. Das, wo normalerweise noch mehr Erklärung notwendig wäre, um es zu verstehen, gelingt Kristine Bilkau durch ihre besondere Art zu schreiben.

Es ist mal wieder ein leises Buch, eines dieser Bücher, die ich so sehr mag. Es ist ein Buch, in dem die Personen die wahre Geschichte sind und nicht die Geschichte. Man erlebt die Entwicklung mit und fühlt mit, kann verstehen, warum sie auf ihn sauer ist und er auf sie. Die Autorin schlägt sich nicht auf eine Seite, es gibt nicht die gute oder die schlechte Figur und man spürt auch die Gefühle, die da sind, füreinander und natürlich für Matti.

Dass sie hier zusammen sitzen, reden und dabei ihr Kind betrachten, das allein ist bedeutend.<span class="su-quote-cite">Die Glücklichen, Kristine Bilkau</span>

Für all diejenigen, die leise Geschichten mögen, die eher ins Innere gehen, als mit lautem Getöse im Außen stattfinden, ist dieses Buch eine Leseempfehlung.

Informationen zum Buch
Buchtitel: Die Glücklichen
Autorin: Kristine Bilkau
Verlag: btb Verlag
Erschienen: 2015
ISBN: 978-3-442-71458-2

PS: Dieses Buch ist selbst gekauft und ich verlinke auf meine Buchhandlung hier vor Ort in Hohenlimburg, die Hohenlimburger Buchhandlung. Dort kann auch online bestellt werden, was auf jeden Fall eine Alternative zu den großen Online-Händlern ist. #SupportYourLocalBookShop

Ob mir ein Buch kostenlos als Leseexemplar zur Verfügung gestellt wurde, ich es geliehen, geschenkt bekommen oder selbst gekauft habe – all dies hat keinen Einfluss auf meine Rezension. Meine Rezensionen geben allein meine Meinung wieder, die ich mir während des Lesens gebildet habe.

Auch das zweite Buch von Kristine Bilkau, „Eine Liebe, in Gedanken“, hat mir sehr gut gefallen, vielleicht ist es ja auch etwas für dich.

2 Kommentare

  1. Hallo Antje, du hast mich mit deiner Rezension wieder darauf gebracht, Bücher von Kristine Bilkau zu lesen. Vor wenigen Jahren las ich „Eine Liebe in Gedanken“ von ihr und mochte das Buch sehr. Dein Fazit bestätigt mich noch einmal mehr, weitere Werke von ihr zu kennen zu lernen

    Hab einen schönen Sonntag,
    Zeilentänzerin

    • Liebe Zeilentänzerin,
      „Eine Liebe, in Gedanken“ hat mir auch sehr gut gefallen und bald gibt es ein neues Buch von Kristine Bilkau.
      Es heißt „Nebenan“ und wird im März bei Luchterhand erscheinen. Darauf freue ich mich schon sehr.
      Liebe Grüße
      Antje

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