Aktualisiert am 24. März 2024 von Antje Tomfohrde
Frieder hat versucht sich umzubringen und um ihm eine Chance auf ein anderes Leben zu geben, ziehen Anfang / Mitte der Achtziger sechs Freunde zusammen ins Auerhaus. Diese Wohngemeinschaft gibt den Jugendlichen die Möglichkeit aus ihrem gewohnten Umfeld herauszukommen und die Möglichkeit, auf ihren Freund Frieder aufzupassen.
Wovon handelt das Buch?
Höppner, der Erzähler des Buches, steht kurz vor dem Abitur, als sein Freund Frieder versucht sich umzubringen und in eine Klinik zur Behandlung kommt. Nachdem er dort wieder raus kommt, ziehen Höppner und seine Freundin Vera, Frieder und Cäcilia (ein Mädchen aus der Schule, damit Vera nicht das einzige Mädchen dort ist) ins Auerhaus.
Frieder kommt aus einer Bauersfamilie in der Schwäbischen Provinz und das Auerhaus ist das alte Haus seines Großvaters. Das Haus steht nach dem Tod des Opas leer, so dass die WG dort einziehen kann. Der Arzt in der Klinik hatte dazu geraten, dass Frieder nicht mehr bei seinen Eltern wohnen solle. Für Höppner war dies die Gelegenheit dem fiesen Freund seiner Mutter zu entkommen und sich wohler zu fühlen.
Die Jugendlichen organisieren sich gut in ihrem neuen Leben, sie achten auf Frieder und helfen ihm dabei, einen regelmäßigen Tagesablauf zu haben. Höppner hat einen Aushilfsjob in einer Hühnerfarm und Frieder klaute immer wieder im Supermarkt, da das Geld hinten und vorne nicht reicht, so dass Höppner irgendwann seine Münzsammlung verkauft. Sei reden viel miteinander und irgendwann sitzt plötzlich Harry in der Küche des Auerhaus‘ und eine Weile später zieht er auch dort ein. Genauso wie Pauline, eine Pyromanin, die mit Frieder in der Klinik kennengelernt hatte.
Damit sind alle Räume im Auerhaus belegt, d.h. es gibt noch ein kleines Zimmer ohne Fenster, aber dort darf niemand einziehen, das hat Frieder festgelegt.
Die WG lebt zusammen, es gibt eine große Silvesterparty und die Musterung von Höppner steht an, das Thema Liebe wird immer wichtiger und irgendwann ist es vorbei mit dem Leben im Auerhaus.
Was ist mein Leseeindruck von „Auerhaus“?
Das Buch hat mich beeindruckt, berührt, zum Lachen und zum Weinen gebracht. Es ist von Anfang an klar, wie es enden wird. Bov Bjerg schafft es, den leichten Ton der Jugend in diese sehr ernste Geschichte hineinzubringen. Die Jugend schafft es auf der einen Seite ganz ernst und verzweifelt zu sein und dann wieder völlig albern zu sein. Und das ist auch gut zu, denn erst dadurch wird dieses Buch so echt.
Die Wohngemeinschaft im Auerhaus sorgt füreinander, sie kümmern sich um Frieder, sie übernehmen Verantwortung und bauen auch gleichzeitig ganz viel Mist. Sie klauen Lebensmittel im Supermarkt, sie kiffen und trinken und dann sind sie wieder ganz erwachsen und sorgen dafür, dass Frieder einen geregelten Tagesablauf hat. Freundschaft ist eines der zentralen Themen dieses Buchs.
Gleichzeitig gibt es die erste Liebe mit Liebeskummer und Streitigkeiten und den Problemen der einzelnen WG-Bewohner:innen. Die Sprache ist eines der Mittel, die dieses Buch tragen und auch die Tatsache, dass schon am Anfang bekannt ist, wie die Geschichte enden wird. Trotzdem ist es kein völlig trauriges oder negatives Buch, es gibt trotz allem eine positive Grundstimmung durch die Fürsorge, die die jungen Menschen leben.
Ich habe das Buch in einem Buddyread mit Vio von Vio’s Books gelesen und bedanke mich für diesen Austausch während des Buchs. Dadurch sind einige Passagen klarer geworden und ich war nicht allein mit meinen Gedanken zu der Geschichte.
Auch wenn am Ende noch Fragen offen blieben, es gehört gerade zu der Sicht, aus der „Auerhaus“ geschrieben wurde, das nicht alles erzählt wurde. Es wurde das erzählt, was für Höppner wichtig ist und nicht das, was wir als Leser*innen noch wissen möchten. Es ist eine Leseempfehlung, auch wenn es nicht immer leicht ist beim Lesen.
Lasst gerne einen Kommentar da, wenn ihr das Buch schon gelesen habt und schreibt, was euer Eindruck war.
Autor: Bov Bjerg
Verlag: Aufbau Verlag
Erschienen: 2015
ISBN: 978-3-7466-3238-4
PS: Dieses Buch ist selbst gekauft und ich verlinke auf meine Buchhandlung hier vor Ort in Hohenlimburg, die Hohenlimburger Buchhandlung. Dort kann auch online bestellt werden, was auf jeden Fall eine Alternative zu den großen Online-Händlern ist. #SupportYourLocalBookShop
Ob mir ein Buch kostenlos als Leseexemplar zur Verfügung gestellt wurde, ich es geliehen, geschenkt bekommen oder selbst gekauft habe – all dies hat keinen Einfluss auf meine Rezension. Meine Rezensionen geben allein meine Meinung wieder, die ich mir während des Lesens gebildet habe.
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