Aktualisiert am 9. Mai 2022 von Antje Tomfohrde
„Was wir lieben Frauen* reden über Sex“ – 51 Frauen geben in sehr persönlichen Berichten wieder, was sie berührt, was sie kalt lässt und was sie generell über Sex denken. Bringt es auch die Leser:innen zum Nachdenken?
Wovon handelt das Buch?
Lucy-Anne Holmes hat von 51 Frauen Antworten zum Thema Sex bekommen. Woran denken sie? Was erfüllt sie? Was nicht? Was hat dazu geführt, dass sie so empfinden? Es ist eine Sammlung von 51 ganz persönlichen Antworten zum Thema Sex. Der Begriff Frauen* umfasst heterosexuelle, bisexuelle und lesbische Frauen, aber auch pansexuelle und trans Frauen in diesem Buch. Auch gibt es Beiträge nicht-binärer Menschen.
Das Buch ist in einen einleitenden Teil, das Kapitel Loslassen, das Kapitel Tabu, das Kapitel Fake und das Kapitel Vorspiel unterteilt. Jede der persönlichen Geschichten ist mit einer besonderen Illustration versehen. Es sind ganz unterschiedliche Künstler*innen, die diese Illustrationen angefertigt haben.
Jeder Bericht, jede Geschichte beschreibt etwas sehr Persönliches, etwas, das genau die Erfahrungen und Meinungen dieser einen Person wiedergibt. Es werden viele Facetten von Sex beschrieben, auch vor Themen wie Missbrauch, Einfluss von Religion und Kultur und wie sich Sex nach der Schwangerschaft anfühlt, wird nicht Halt gemacht. Die Frauen beschreiben ihre Selbstzweifel und ihre Empfindungen beim Sex und ihre Fantasien. Auch die Wechseljahre sind ein Thema.
Mein Leseeindruck
Wie gefällt mir „Was wir lieben Frauen* reden über Sex“? Es ist nicht ganz leicht zu beantworten. Zum Glück habe ich dieses Buch mit Fidi aka Dunkelrot.de als Buddyread gelesen. So konnten wir uns immer wieder über die einzelnen Abschnitte, die wir uns gesetzt hatten, austauschen und gaben uns gegenseitig wieder Denkanstöße. Was für mich gut war, um dieses Buch besser zu verstehen und auch wertzuschätzen.
Die ganze Aktion ist ganz locker und entspannt entstanden, als das Bloggerportal auf Instagram gefragt hatte, mit wem man denn gerne einmal einen Buddyread machen möchte und ich spontan Fidi genannt hatte. Und sie hatte auch Lust dazu und dieses Buch ausgesucht.
Wir haben es dann auch beide tatsächlich als Rezensionsexemplar zugesandt bekommen (herzlichen Dank dafür) und es in Leseabschnitte geteilt. Fidi hat einen Ankündigungspost auf Instagram erstellt und für die drei Unterabschnitte passende Grafiken dazu. Allein um diese nutzen zu können, hat sich das Lesen dieses Buches schon gelohnt!
Aber ich schweife ein wenig ab. Nach dem ersten Teil („Tabu“ und „Loslassen“) war ich ein wenig lost. Mir fehlte eine Einleitung, ein paar moderierende Sätze, um in das Buch und seinen Sinn hineinzufinden. Die Illustrationen verdeutlichen jeweils die einzelnen Geschichten der Frauen* und es gibt besondere Sätze aus den Berichten, die als Zitat hervorgehoben werden. Die anderen Abschnitte „Fake“ und „Vorspiel“ gingen in dem Stil weiter, allerdings habe ich sie anders gelesen.
Ich habe mich mehr darauf eingelassen und jede Geschichte für sich gelesen, auch gar nicht unter den jeweiligen Schlagworten. Die Frauen* berichten vom Einfluss der Erziehung, Religion und Kultur auf ihre Sexualität. Auch Missbrauch kam immer wieder vor in diesen Berichten und das ging schon ans Eingemachte. Es macht mich immer wieder fassungslos, wie häufig es dies gibt und wie vielen es als Kind zugefügt wird. Umso mehr zolle ich den Menschen, die dies sichtbar machen Respekt.
Gut hat mir der sehr offene Umgang mit den genannten Themen gefallen und auch die teilweise selbstkritische und selbstbewusste Art derjenigen, die ihre Erfahrung geteilt haben. Die weibliche Sichtweise auf Pornos ist auf jeden Fall interessant und wie die Erziehung zum „du musst gefallen“ auch oftmals das Sexleben beeinflussen kann. Sex nach der Geburt wurde thematisiert und wie unterschiedlich die Menschen damit umgehen.
Die Illustrationen helfen in der Tat noch einmal mehr über das Geschriebene nachzudenken, allerdings wäre mir insgesamt ein wenig Moderation lieb gewesen. Eventuell angereichert mit Statistiken, z. B. zu bestimmten kulturellen Themen. Insgesamt ist es ein interessantes Thema und durchaus lesenswert, allerdings mit den genannten Abstrichen.
Wie Fidis Leseeindruck ist, könnt ihr auf ihrem Blog „dunkelrot“ nachlesen. Hier geht es zur Rezension – darüber hinaus lohnt sich ihr Blog auf jeden Fall auch noch!
Kennt ihr das Buch? Falls ja, wie ist euer Eindruck?
Herausgegeben von Lucy-Anne Holmes
Übersetzerin: Carolin Müller
Verlag: Heyne Verlag
Erschienen: August 2021 (deutsche Ausgabe)
ISBN: 978-3-453-27361-0
Mein Buch ist ein kostenloses Leseexemplar, das mir über das Bloggerportal vom Heyne Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Hierfür bedanke ich mich herzlich! Ob mir ein Buch kostenlos als Leseexemplar zur Verfügung gestellt wurde, ich es geliehen, geschenkt bekommen oder selbst gekauft habe – all dies hat keinen Einfluss auf meine Rezension. Meine Rezensionen geben allein meine Meinung wieder, die ich mir während des Lesens gebildet habe.
Tolle Rezension hast du geschrieben! Es war mir eine Freude, den Buch-Buddy-Read mit dir durchzuziehen, denn wenn ich ehrlich bin, war es kein Buch für einen Traumstart.
Da wir ungefähr gleichaltrig sind, ist es vielleicht keine Überraschung, dass wir durch unsere Sozialisation das Buch ähnlich wahrgenommen haben!
Wenn die geneigte LeserInnenschaft Lust (haha) verspürt, könnt ihr auch gerne die Tage mal auf meinen Blog hüpfen, da folgt dann meine Rezension! Vielen Dank Antje für die super Zusammenarbeit und den Austausch!
Das Vergnügen war ganz meinerseits!
Sobald deine Rezension auf deinem Blog ist, werde ich sie hier verlinken.
Liebe Grüße
Antje
Hallo Antje, mir gefällt deine Rezension auch sehr gut! Ich finde es gut, auch solche Themen in Büchern offen anzusprechen. Auf einen Buddy-read hätte ich auch wieder richtig Lust, da hast du mich inspirieren können =)
Zeilentänzerin
Liebe Zeilentänzerin,
vielen Dank für deine Rückmeldung! Bei einem Buddyread fallen einem Dinge auf, die sonst vielleicht verloren gingen.
Falls du mal Lust auf einen Buddyread hast, melde dich gerne.
Liebe Grüße
Antje