Aktualisiert am 22. März 2022 von Antje Tomfohrde
Wird der Siegelmagier Al MacBharrais endlich herausfinden, wer ihn verflucht hat und wer somit dafür verantwortlich ist, dass seine Lehrlinge sterben müssen? Seine Suche geht weiter und führt ihn von Glasgow nach Australien.
Wovon handelt „Papier & Blut“?
Al MacBharreis ist einer von fünf Siegelagenten und kann mit Tinte und Papier magische Siegel erstellen. Da er so langsam in die Jahre kommt, möchte er einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin ausbilden. Das Problem dabei ist, dass seine Auszubildenden nie lange genug bei ihm bleiben, um die Lehre abzuschließen. Sie versterben aus mysteriösen Gründen, was an einem Fluch liegt, der dafür sorgt, dass nach ungefähr einem Jahr diejenigen, die bei ihm arbeiten, sterben.
So beginnt „Papier & Blut“. MacBharrais hat Buck Foi, dem Hobgoblin, der in seinen Diensten steht, eröffnet, dass er vermutlich auch sterben muss, da er für ihn arbeitet, was dieser natürlich ohne jegliche Begeisterung aufnimmt. Die Unterhaltung der beiden nimmt eine überraschende Wendung als das Telefon klingelt und Ya-ping, die Schülerin der in Australien ansässigen Siegelagentin Shu-hua, ist am Apparat. Sie berichtet davon, dass ihre Meisterin und Wu Mei-ling, die in Taipeh lebende Siegelagentin und deren Schülerin verschwunden sind und sogar der Eiserne Druide aus Tasmanien gekommen ist, um ein Feuer zu löschen. All dies ist sehr besorgniserregend, so dass MacBharrais sich zusammen mit dem Hobgoblin auf den Weg nach Down Under macht.
Dort angekommen, trifft er sich mit Ya-ping und macht sich mit ihr und Buck auf den Weg ins Yarra Valley, wo die drei Frauen verschwunden sind. Da Al schon großen Ärger gespürt hat, hat er die Hilfe des Eisernen Druide Atticus und seiner beiden Hunde, Oberon und Starbuck angefordert. Unterwegs treffen sie noch auf Gladys, die schon viel Scheiße erlebt hat. Bis zu diesem Moment war Al davon ausgegangen, dass sie seine Rezeptionistin ist, aber der Schein rügt und Gladys ist mehr, als er denkt.
Auch seine Managerin Nadia kommt nach Australien, um ihn mit ihrer Kampfkunst und ihren anderen Fähigkeiten zu unterstützen. Und jede Unterstützung ist nötig, denn es wartet einiges an Fallen, Hinterhalten und Kämpfen auf sie.
Wie hat mir das zweite Abenteuer von Al McBharrais gefallen?
Lange habe ich auf die Fortsetzung von „Tinte & Siegel“ gewartet (also so lange wie alle anderen auch, ungefähr ein Jahr, nur kam es mir sehr lang vor). Als das Buch dann endlich, endlich da war, war auch die Sorge da, dass es mit dem ersten Band nicht mithalten kann.
Es ist ein wenig anders als das erste Buch, was unter Umständen daran liegen kann, dass mehr gekämpft wird und es in Australien spielt. Aber das tut der Geschichte keinen Abbruch, denn es ist gespickt mit witzigen Anekdoten aus dem Leben der ganz leicht schrägen Figuren und spielt wieder gekonnt mit schwarzem Humor, den ich so sehr mag. Das Kapitel „Herrenloser Käse“ ist ein gutes Beispiel hierfür. Hierin lässt sich Buck darüber aus, was herrenloser Käse an einem Tatort alles bedeuten kann und welche Schlüsse für die Ermittlungen daraus gezogen werden können. Köstlich!
Die einzelnen Charaktere sind liebevoll spleenig ausgeschmückt und es macht Spaß, sich immer weiter in die Geschichte hineinzudenken. Buck, der Hobgoblin mit einer großen Vorliebe für Whisky und einem Hang zum Diebstahl, Nadia, die Grufti-Managerin und dann noch Gladys, hinter der eine ganze Menge mehr steckt, als am Anfang gedacht. Sie bezeichnet sich als ein wenig überqualifiziert für ihren Job als Rezeptionistin. Mit dem Eisernen Druiden kommt noch eine interessante Persönlichkeit hinzu und da er Hunde hat, für mich natürlich eine willkommene Figur. Auch die Auszubildende Ya-ping ist freakig genug und es warten noch satte Überraschungen in dem Buch, die ich jetzt nicht verrate.
Ein großes Plus dieses Buch ist, dass nicht noch gleichzeitig eine schmachtende Liebesgeschichte erzählt wird, obwohl eine Liebesgeschichte aus der Feder Kevin Hearnes vermutlich ganz interessant sein könnte. Auch beschreibt der Autor die Feewesen sowohl in „Tinte & Siegel“ als auch in „Papier & Blut“ nicht als durchscheinende Geschöpfe überirdischer Schönheit, die nur reine Gedanken haben, sondern als Wesen mit ähnlichen Gedanken und Probleme wie die Menschheit. Auch in der Feenwelt wimmelt es nur so vor Intrigen. Auch die Corona Pandemie wird kurz erwähnt, denn man erfährt, dass Hobgoblins das Virus wohl nicht übertragen können.
Die Geschichte ist wieder gut und locker erzählt und am Ende schreit es nach einer Fortsetzung. Aber warum das so ist, erzähle ich jetzt nicht. „Papier & Blut“ ist auf jeden Fall eine Leseempfehlung für alle, die Fantasy mögen und auf schräge Geschichten stehen.
Autor: Kevin Hearne
Übersetzer:innen: Friedrich Mader und Tamara Rapp
Verlag: Hobbit Presse Klett Cotta Verlag
Erschienen: März 2022 (deutsche Ausgabe)
ISBN: 978-3-608-98204-6
Mein Buch ist ein kostenloses Leseexemplar (unbezahlte Werbung), welches mir von der Plattform Vorablesen und der Hobbit Presse Klett-Cotta zur Verfügung gestellt wurde. Vielen Dank hierfür! Ob mir ein Buch kostenlos als Leseexemplar zur Verfügung gestellt wurde, ich es geliehen, geschenkt bekommen oder selbst gekauft habe – all dies hat keinen Einfluss auf meine Rezension. Meine Rezensionen geben allein meine Meinung wieder, die ich mir während des Lesens gebildet habe.
Wenn euch meine Rezension neugierig gemacht hat und ihr den ersten Teil dieser Reihe noch nicht kennt, dann empfehle ich euch, zuerst „Tinte & Siegel Die Chroniken des Siegelmagiers 1“ von Kevin Hearne zu lesen und danach „Papier & Blut Die Chroniken des Siegelmagiers 2“. Genau das Richtige für ein langes Wochenende auf der Couch. Und wenn ihr gerne Whisky und Gin mögt, gibt es beim Lesen genügend Empfehlungen…