Aktualisiert am 21. Februar 2021 von Antje Tomfohrde
Ein Familiengeheimnis, dass das Leben dreier Frauen, Vera, Nina und Gili bis in die Gegenwart beeinflusst, hiervon erzählt das Buch „Was Nina wusste“ von David Grossman. An Veras 90. Geburtstag beginnt endlich die Reise in die Vergangenheit, um zu klären, was die Beziehung dieser drei Frauen so schwer macht.
Wovon handelt das Buch?
Das Buch „Was Nina wusste“ von David Grossman basiert auf einer wahren Geschichte und handelt von drei Frauen, Vera, Nina und Gili. Es sind nicht einfach drei Frauen, die sich zufällig getroffen haben. Es sind Großmutter, Tochter und Enkeltochter, die sich auf eine Reise in die Vergangenheit begeben, um das Geheimnis zu lüften, was ihre Beziehung seit Jahren belastet. An Veras 90. Geburtstag entschließen sich die drei, von Israel nach Kroatien zu reisen, um dort dem Grund für ihre Probleme miteinander auf den Grund zu gehen.
Sie reisen nicht allein, Rafael, Gilis Vater und Mann von Nina, begleitet die Frauen. Rafael und Nina sind schon lange kein Paar mehr, aber trotz der vielen Abwesenheitsphasen von Nina gibt es noch eine besondere Verbindung zwischen den beiden, die darüber hinaus geht, dass sie die Eltern von Gili sind.
In Kroatien besuchen sie zuerst den Ort, in dem Vera geboren wurde und Ninas Vater kennenlernte und dann geht es auf die Gefängnisinsel Goli Otok, wo Vera eingesperrt war und Nina mit 6 Jahren weggegeben hatte. Warum hat sie das getan?
Wie hat mir das Buch gefallen?
Das Buch wird von Gili, Ninas Tochter, erzählt. Gili erzählt nicht nur von der Reise an sich, sondern liefert auch die nötigen Rückblenden, um die Beziehung zwischen Vera und Nina, die Beziehung zwischen ihrem Vater Rafael und Nina, die besondere Beziehung, die Rafael zu Vera hat und zu guter Letzt um die Beziehung zwischen Gili und ihrer Mutter Nina zu verstehen. All diese Beziehungen und besonders Ninas Leben ist geprägt dadurch, dass ihre Mutter sie als kleines Kind allein gelassen hat und ins Gefängnis ging.
Nina lebte einige Jahre als Kind ohne ihre Mutter und diese Zeit hat sie geprägt und nicht nur sie. Dadurch wurde alles in ihrem Leben geprägt und hat Einfluss auf all ihre Beziehungen gehabt, besonders auch auf die Beziehung zu ihrer Tochter und natürlich zu ihrer eigenen Mutter. Diese Beziehungen sind kompliziert und man spürt als Leser:in den Schmerz, der sich durch die Zeit und die Generationen zieht.
Es ist ein Buch, das ich nicht in einem Rutsch gelesen habe und bei dem ich mir viele Notizen gemacht habe und was mir durch seine Intensivität sehr nahe gegangen ist. Einmal ist es David Grossman ganz hervorragend gelungen, die Gefühle und Gedanken der Personen, die in diesem Buch so wichtig sind, zu beschreiben und es mir als Leserin geradezu möglich gemacht hat, ein wenig in ihren Kopf zu gucken und die Gefühle zu spüren. Hinzu kommt, dass die Geschichte sehr intensiv ist und eine Schwere und Traurigkeit immer mitschwingt.
Das Buch konnte mich emotional sehr fesseln und ich habe ein paar Tage gebraucht, um wieder aus dem Buch und den dort erlebten Gefühlen wieder herauszufinden. Es hat mich durch seine Sprache und auch durch die Art, wie die Geschichte von Gili erzählt wurde, mitgenommen und ich kann es sehr empfehlen. Die Kraft der Sprache, Gefühle zu vermitteln, hat mich beeindruckt.
Autor: David Grossman
Übersetzerin: Anne Birkenhauer
Verlag: Carl Hanser Verlag
Erschienen: 2020
ISBN: 978-3-4462-6752-7
Mein Buch ist ein kostenloses Rezensionsexemplar, welches mir vom Carl Hanser Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Hierfür bedanke ich mich herzlich!