Aktualisiert am 11. März 2021 von Antje Tomfohrde
Ikigai – dieses Wort geistert seit einiger Zeit immer wieder durch meine Timelines auf Twitter und Instagram. Das hat mich neugierig gemacht und ich wollte mich informieren, so dass dieses Buch wie gerufen kam.
Wovon handelt das Buch?
Die Autorin, Erin Niimi Longhurst, versucht in dem Buch ihre Sicht auf das Thema Ikigai und die Vorzüge der japanischen Lebensweise zu vermitteln. Sie ist Bloggerin, Social Media Adviserin und hat nicht nur europäische, sondern auch japanische Wurzeln und verbringt immer wieder Zeit in Japan.
Sie möchte dem Leser und der Leserin einen neuen Blick auf das Leben eröffnen und zeigen wie man es reicher und vollkommener machen kann. Das Buch ist dreigeteilt:
- Kokoro: dieser Teil behandelt Herz und Geist und geht auf Lebenssinn (Ikigai), Wabi-sabi (Die Schönheit des Unvollkommenen und der Vergänglichkeit) und Kintsugi (Das Entdecken der Schönheit in der Unvollkommenheit) ein.
- Karada: hier geht es um den Körper und einige bekannte Dinge wie Shinrin-yoku (hierzu gehört z.B. Waldbaden), Ikebana (Die Kunst des Blumensteckens), Tabemono (Essen), Ocha (Tee, also auch die berühmte Teezeremonie), Onsen (heiße Quellen und Baden), Kalligraphie (Schreibkunst und sumi-e) und das japanische Zuhause
- Shukanka: Thema ist hier, eine Gewohnheit herauszubilden.
Zu jedem dieser Punkte gibt es Erklärungen, persönliche Beschreibungen der Autorin und besonders zum Essen auch einiges an Tipps und Rezepten. Unterstützt werden die einzelnen Kapitel durch schöne Fotos und Sprüche.
Wie hat es mir gefallen?
Erin Niimi Longhurst gibt mit ihrem Buch einen guten Überblick über das Thema Ikigai und vor allem einen Eindruck über das Leben in dem japanischen Teil ihrer Familie. Sie erklärt viele Begriffe, die ich bislang vielleicht einmal gelesen, aber nicht nachgeschlagen hatte. Sie gibt einen Einblick in bestimmte Rituale wie z.B. die Teezeremonie und Baderituale. Auch erklärt sie den Begriff bzw. die Philosophie des Kintsugi. Beim Kintsugi werden zerbrochene Töpferwaren mit goldenem Lack repariert und sehen danach oft besser aus als vorher und macht aus einem vermeintlichen Makel etwas Schönes.
Sie geht auf die beruhigende und erdende Wirkung dieser Rituale aus und wie gut es tut, achtsamer in allen Bereichen des Lebens zu sein und bezieht das sehr auf sich selbst und ihre eigenen Erfahrungen. Durch viele kleine Beispiele macht sie diese Dinge verständlich und auch nahbarer. Anekdoten wie die mit zugepflasterten Tatoos in einem öffentlichen Bad, runden dies ab.
Es gibt eine gute Struktur in diesem Buch. Drei Teile, schöne Fotos und japanische Weisheiten und bei den einzelnen Unterkapiteln wird es übersichtlich in Aufzählungen unterteilt, so dass man sich die wichtigen Dinge heraussuchen kann. Vieles kommt einem aber doch auch sehr bekannt vor, allgemeine Phrasen, die zu dem Thema Achtsamkeit gehören und nicht nur typisch für Japan sind.
So weit, so gut. Für einen Überblick und Informationen kombiniert mit Tipps zur japanischen Lebensweise ist das Buch gut geeignet. Ich hätte mir noch mehr Tiefe gewünscht, um die Methode des Ikigai kennenzulernen. Dafür ist es nicht das richtige Buch, da hätte ich intensiver recherchieren sollen und werde das noch tun. Allerdings macht die Autorin das, was sie angekündigt hat und setzt das auch gut um. Es ist ein Einstiegsbuch und vermittelt einiges über die japanische Lebensart, was ich vorher nicht wusste wie z.B. der minimalistische Lebensstil und diese schönen Rituale wie z.B. das Waldbaden.
Autorin: Erin Niimi Longhurst
Übersetzerin: Nele Junghanns
Verlag: HarperCollins Germany GmbH
Erschienen: 2020
ISBN: 978-3-95967-407-2
Mein Buch ist ein Rezensionsexemplar, welches mir von HarperCollinsGermany kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Vielen Dank dafür!