Aktualisiert am 18. Mai 2023 von Antje Tomfohrde
Nachdem aus dem für Ende April geplanten Metromarathon in Düsseldorf wegen anhaltender Fuß- bzw. Beinprobleme nichts geworden war und ich mir eine Trainingspause verordnet hatte, sollte der Volksbank-Münster-Marathon dann mein Marathon-Jahr retten.
Das Training
Ab Mai ging es dann langsam los mit dem Training und es wurde von Mal zu Mal besser. Vor allem hielt mein linker Fuß ohne zu Murren durch und meckerte auch bei den länger werdenden Distanzen nicht.
Meist führten mich meine Läufe durch meinen Wohnort Hohenlimburg und dann an der Lenne entlang Richtung Hengsteysee. Dann ging es um den Hengsteysee, manchmal auch noch um den angrenzenden Harkortsee, dann wieder zum Hengsteysee und wieder zurück.
Bei den letzten langen Läufen ging es dann auch mal Richtung Schwerte, um der Monotonie zu entgehen…
Was mir allerdings echt nicht so richtig leicht gefallen ist, war das Laufen bei Hitze. Da wurden dann auch mal die zu laufenden Kilometer etwas kürzer und es gab Hitze-Mimimi. Ich bin eindeutig nicht Team Sommer was das Laufen angeht. Im Urlaub habe ich einen Teil der Laufkilometer durch Wanderkilometer ersetzt, die aber auch gut Höhenmeter enthielten.
Da meine Beine nach dem Wandern leichte Ermüdungserscheinungen hatten, habe ich mir im Urlaubsort eine gerade Strecke von circa 400 m gesucht, die halbwegs gerade war und dort bin ich dann mehrere Male nach dem Wandern noch gelaufen – nur auf Wanderkilometer wollte ich nicht setzen.
Alles in allem war ich mit dem Training so einigermaßen zufrieden, natürlich hätte es mehr sein können, mehr Stabi, mehr Kilometer, mehr auf die Ernährung achten, mehr Schlaf usw.
In puncto Ernährung habe ich es seit Anfang des Jahres geschafft, so gut wie keinen Kaffee mehr mit Milch zu trinken. Stattdessen gibt es morgens schwarzen Tee mit Hafermilch und ganz, ganz selten einmal einen Espresso oder einen schwarzen Kaffee. Dies hat mir auf jeden Fall geholfen, meinen etwas nervösen Magen-Darm-Trakt etwas zu beruhigen und die langen Läufe besser durchzustehen. Das war ja bei meinem ersten Marathon in Düsseldorf echt ein Problem.
08.09.2019 – Der Marathon-Tag oder was ich daraus gemacht habe
Um 4:50 Uhr klingelte mich der Wecker unerbittlich aus dem Schlaf, naja, irgendwie hatte ich nicht viel geschlafen, ich war nervös und irgendwie nicht richtig in Form. Das habe ich aber meiner Nervosität zugerechnet und habe mich nach der obligatorischen Hunderunde auf den Weg nach Münster gemacht.
Ich schwankte zwischen Vorfreude, dem Zweifel, nicht richtig vorbereitet zu sein und einem Mulmigsein. Nachdem ich meine Startnummer hatte, war ich noch ungefähr drei bis zehn Mal auf der Toilette und ich hatte mich dann endlich für die richtigen Schuhe entschieden. Also alles wie immer vor einem Lauf.
Das Wetter war genau nach meinem Geschmack, nicht zu kalt, nicht zu warm, also beste Voraussetzungen.
Dann ging es endlich los. Ich konnte meine geplante Zeit die ersten fünf Kilometer schon ganz gut halten, hatte allerdings das Gefühl, dass mir gleich schlecht werden würde und ein schummriges Gefühl im Kopf. Natürlich schob ich es auf die Aufregung und lief weiter. Mein Tempo konnte ich die nächsten Kilometer auch halten, es war ein bisschen schwerer als sonst, aber das konnte ja auch daran liegen, dass ich mich noch nicht eingelaufen hatte. Bei Kilometer 12 habe ich dann das erste Mal das Bedürfnis gehabt, mich zu übergeben, dachte aber, dass es damit auch erledigt wäre und es nur die Aufregung wäre und bin weiter gelaufen.
Bei Kilometer 17 bin ich dann ins Gebüsch und musste mich noch einmal übergeben. Mir war total schwindlig und der Brechreiz hörte auch wirklich auf, so dass ich mich dann schweren Herzens dazu entschieden habe, aufzuhören und den Marathon Marathon sein zu lassen. Wenn es bei Kilometer 40 gewesen wäre, hätte ich es bestimmt noch einmal irgendwie versucht, aber mit noch 25 Kilometern vor mir, ging das einfach nicht. Gesundheit geht einfach vor.
Also habe ich noch so lange Pause gemacht, bis ich wieder soweit war, dass ich nach Hause fahren konnte. Auf dem Weg merkte ich, dass da eine Migräne im Anmarsch ist und da war mir auch klar, warum mir schlecht geworden war. So war ich dann froh, dass ich aufgehört hatte, so schwer es mir auch gefallen ist. Mit Migräne wäre es mir nicht möglich gewesen, diesen Marathon zu Ende zu bringen.
Es ist wichtig, seine Grenzen zu kennen und zu akzeptieren, auch wenn es manchmal echt schwer fällt. Jetzt heißt es einfach weiterlaufen und dann kommt der nächste Marathon bestimmt.
Au weh, Du hattest das ja schon bei Twitter geschrieben, dass Du den Lauf nicht zu Ende gebracht hattest, aber dass es so arg war, hatte ich nicht auf dem Schirm… Da war abbrechen wirklich das einzig sinnvolle. Außerdem, einen Finish hast Du und somit bist Du einfach Maratoemchen 😉
Ich danke dir! Der zweite Marathon hätte jetzt gut in meinen Jahresplan gepasst, aber das Jahr ist noch nicht zu Ende und auch nächstes Jahr gibt es ja noch genug Marathonläufe…
Auch wenn es weh tut, war das die absolut richtige Entscheidung! Bin gerade auch unsicher, ob ich den Halbmarathon im nächsten Monat durchziehe oder den Fokus auf Asien lege.
Auf jeden Fall war es für mich die richtige Entscheidung, deshalb ärgere ich mich auch nicht großartig, es ist so und fertig. Mit der Entscheidung bezüglich des Halbmarathons würde ich noch warten und gucken, wie das Training jetzt weiter läuft. Oft macht man sich ja schon im Vorfeld selbst ganz schön verrückt und dann läuft es doch viel besser als gedacht. Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen!
Danke, habe gesehen, dass meine Vorbereitung letztes Jahr auch nicht lehrbuchmäßig war. Mal schauen ob ich noch zwei längere Läufe zusammenbekomme und die Wehwehchen weniger werden.
Ein bisschen Zeit hast du ja noch. Ich drücke dir die Daumen 🍀
Richtige Entscheidung. Hatte ja vorher auch vermutet, dass es „nur“ Nervosität war, aber Dein Körper hat Dir deutlich gesagt „will nicht“. Ist doch auch nicht so schlimm, Du hattest viele – meist schöne – Trainingskilometer. Und der nächste Marathon kommt bestimmt. 2020. Denn Du dann rockst!
Danke! So sehe ich es mittlerweile auch. Ich hätte meinem Körper einfach besser zuhören sollen, aber die Aufregung hat es vermutlich übertönt. So werde ich den Winter über weiter Grundlagenausdauer aufbauen und für den nächsten Marathon fit werden.