Advent – Die Zeit des Vorlesens

Auf dem Bild sind bunte Weihnachtsplätzchen zu sehen.

Aktualisiert am 29. November 2021 von Antje Tomfohrde

Advent, das sind vier Wochen, in die soviel Hoffnung gelegt wird. Es ist eine watteweich verklärte Zeit. Es wird liebevoll geschmückt, Lichterketten überbieten sich an Glanz und der Duft gebrannter Mandeln ist allgegenwärtig. Advent ist auch die Zeit, in der die Geschenke gejagt werden, der Terminkalender zum Bersten voll ist und geschaut wird, was von der To-do-list noch auf die Schnelle abgehakt werden kann. Für mich ist Advent aus all diesen Gründen auch die Zeit des Vorlesens.

Advent – Zeit der Rituale

Ihr habt sie bestimmt auch, die festen Rituale in der Adventszeit, oder? Welche Plätzchensorte wird zuerst gebacken, welcher Weihnachtsmarkt zuerst besucht und was passiert am Nikolaustag? In der Adventszeit werden wir wieder ein bisschen zu den Kindern, die wir einmal waren und sehnen uns nach der hoffentlich unbeschwerten Zeit zurück.

Was gehört bei mir dazu? Der Duft von Weihnachtsplätzchen, das damit verbundene Chaos in der Küche und die Diskussionen, welche Plätzchen denn wirklich gebacken werden, denn natürlich hat jeder andere Vorlieben. Mittlerweile sind die Kinder in einem Alter, in dem sie unbeaufsichtigt ihre Lieblingssorten backen können und sogar nur noch ein kleines Chaos in der Küche hinterlassen. Für sie sind Plätzchen gut, wenn sie farbig glasiert und bunt dekoriert werden können. Ich mag das harte Berliner Brot und die Kokosmakronen aus meiner Kindheit und der Gatte sehnt das Weihnachtsfresspaket mit den Vanillekipferln herbei, die nur bei seiner Mutter wirklich schmecken.

Auf dem Bild sind bunte Ausstechplätzchen zu sehen, typische Weihnachtsplätzchen, wie man sie mit Kindern backt.
Weihnachtsplätzchen – Hauptsache bunt

Ein weiteres Ritual ist der Besuch des Weihnachtsmarkts, am liebsten einer der kleineren in der näheren Umgebung, der erste Glühwein, gebrannte Mandeln und das jährliche Treffen mit den ehemaligen Studis, jedes Jahr nach Möglichkeit auf einem anderen Weihnachtsmarkt, im Coronawinter 2020 dann per Zoom. Natürlich gehört auch das weihnachtliche Schmücken dazu. Jedes Dekoteil hat seinen angestammten Platz und jedes Jahr kommt ein neues Teil dazu (es geht ja auch jedes Jahr ein Teil kaputt). Sterne werden an die Fensterscheiben geklebt und Kerzen aufgestellt.

Nicht zu vergessen, der Adventskalender. Zur Geburt meiner Kinder hat mir meine Tante jeweils 24 Socken aus Wollresten gestrickt und ich habe sie bislang jedes mit Süßigkeiten und Kleinigkeiten befüllt. In diesem Jahr wird es ausnahmsweise gekaufte Kalender geben. Meine Tante, mittlerweile 86, kann leider wegen ihrer Arthrose in den Händen nicht mehr stricken und hat mittlerweile zwei Urenkelkinder. Also haben meine Kinder und ich entschieden, die Sockenkalender an die Urenkelchen meiner Tante weiterzugeben. Im nächsten Jahr werde ich endlich Socken stricken lernen… Nun, ich verschiebe das auf 2022… Aber dann wirklich, die Kinder hängen an dieser Tradition.

Das ein oder andere Ritual kommt euch bestimmt vertraut vor, oder?

Ein Ritual gibt es aber, das die Adventszeit für mich ganz besonders schön macht und ihr ahnt vermutlich schon, welches es ist.

Adventszeit = Vorlesezeit

Das für mich schönste und wichtigste Ritual ist das Vorlesen im Advent. Nachmittags, wenn es dämmert oder auch abends, setze ich mich mit meinen Kindern hin. Es wird die Kerze vom Adventskranz entzündet, die Kerze auf der Fensterbank und nur ein Leselicht angelassen. Wenn noch Weihnachtsplätzchen da sind, gibt es noch ein paar und wir drei machen es uns auf der Couch gemütlich. Noch ein Tee und in eine warme Decke eingemuckelt, beginnen wir zu lesen.

Das Adventsbuch

In jedem Advent suchen wir uns ein Buch aus, aus dem dann regelmäßig gelesen wird. Ganz am Anfang war es das „Weihnachtswimmelbuch“ von Anne Süss. Ich hatte meine große Tochter auf dem Schoß und wir haben gemeinsam das Wimmelbuch angeschaut und konnten jeden Tag etwas Neues entdecken. So habe ich es dann auch mit meiner jüngeren Tochter gehandhabt, die große Tochter hat gerne ausgeholfen und gezeigt, was wir vergessen haben. Vermutlich würde ich heute noch Dinge entdecken, die ich damals nicht gesehen habe…

Danach kam dann die Zeit der Pixi Bücher, das war wirklich schön, die habe ich als Kind schon geliebt! Wir hatten auch noch Bücher mit Weihnachtsliedern und ich vermute, mein Gesang gefiel nur meinen Kindern, sie kannten zu dem Zeitpunkt ja noch niemanden, der richtig singen konnte…

Und irgendwann musste es dann das Mädchen mit der Schleife im Haar sein, erst zu Ostern und dann auch in der Adventszeit. Ich vermute, ich werde auch im hohen Alter den Text mitsprechen können. In einem Jahr haben wir auch drei Monate nach Weihnachten noch mit Conni mit gefiebert, ob sie die Kamera zu Weihnachten bekommt oder nicht.

Als die Kinder älter wurden, wurden auch die Geschichten länger, die ich vorgelesen habe. Es gab immer eine Geschichte für die Große und eine für die Kleine. Diese Bücher hier lesen wir immer wieder gerne:

Ich hatte immer ein Kind im Arm und das andere Kind hatte sich an mich angelehnt, während ich die Geschichte vorgelesen habe. Natürlich habe ich auch während das ganzen Jahres mit den Kindern gelesen bzw. ihnen Geschichten vorgelesen, in Wimmelbüchern Tiere, Gegenstände und Menschen gesucht, aber in der Adventszeit kommt noch der besonders kuschelige Weihnachtsfaktor hinzu.

Mittlerweile sind die Bücher anders geworden und es ist so, das jede von uns einen Teil vorliest. Manchmal lesen auch nur meine kleine Tochter und ich ein Buch zusammen und die große Tochter kommt kurz auf ein Plätzchen vorbei. Wichtig ist bei den Geschichten, dass sie nicht allzu traurig sind, aber auch nicht allzu triefig. Gerne dürfen sie lustig sein und ein wenig schwarzen Humor enthalten, da sind wir drei uns einig.

Die Bücher Frohe Weihnachten, Zwiebelchen!, Advent, Advent, der Kuchen brennt!, Marias kleiner Esel, Der falsche Bart des Weihnachtsmanns

„Eine Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens lesen wir jedes Jahr. Sie ist immer wieder schön und gerade, weil wir wissen, was auf jeder Seite passiert, macht es jedes Mal wieder Freude, sie zu lesen.

Das, was dieses Ritual aber so besonders für mich macht, ist zum einen, dass schon meine Mutter genau so die Adventszeit verbracht hat und dass dieses Ritual so schön erdet. Nur der Moment ist wichtig und sich für genau eine einzige Sache Zeit zu nehmen und dies zu genießen. Und aus diesem Grunde ist die Adventszeit für mich Vorlesezeit.

Was bedeutet die Adventszeit für euch? Habt ihr auch so ein besonders wichtiges und schönes Ritual?

2 Kommentare

  1. Liebe Antje,
    ach, wie schön! Das stelle ich mir arg gemütlich vor! Da ich keine Kinder habe, lese ich leider gar nicht vor… Aber ich hab große Freude an Weihnachtsromanen und an den dicken, großformatigen Büchern, die schöne winterlich-weihnachtliche Bilder zeigen, Rezepte mitbringen und einfach Lust auf die schönste Zeit des Jahres machen.
    Und, was zum vorlesen passt: Ich mag es auch gerne, mir weihnachtliche Hörbücher anzuhören. Fast jedes Jahr höre ich „Weihnachten mit Bolle“ von Mirjam Müntefering. Das ist dann wie damals als Kind, als mir vorgelesen wurde.
    Ich wünsche Euch eine zauberhafte Weihnachtszeit mit vielen schönen Büchern!
    Liebe Grüße
    Maike

    • Liebe Maike,

      das freut mich! Diesen dicken, großformatigen Bücher haben wirklich so richtig schönes
      Weihnachtsflair! Die mag ich auch gerne und meine Kinder auch…

      Ich wünsche dir auch eine wunderschöne Weihnachtszeit mit vielen schönen Büchern!

      Liebe Grüße

      Antje

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