Aktualisiert am 17. August 2022 von Antje Tomfohrde
Angesichts der Geschwindigkeit, mit der die Klimakrise gerade an Momentum gewinnt, hört sich der Begriff Nachhaltigkeitsimpuls niedlich, geradezu naiv an. Die Klimakrise ist ein Thema, das uns alle betrifft und doch gehen wir alle anders damit um. Für mich ist es ein ernstes Thema und ein Thema, dass mich nicht erst seit kurzer Zeit umtreibt. Leugnen, Verdrängen, Verharmlosen oder die Besiedlung ferner Welten sind Möglichkeiten mit dem Thema umzugehen, sie sind aber nicht mein Weg. Ich habe mich dazu entschieden, meine Gedanken zur Klimakrise zu teilen, Impulse zu geben, Nachhaltigkeitsimpulse. Und vielleicht ist der Begriff nicht naiv, sondern auch etwas Positives, ein Impuls dazu, etwas zu tun.
Warum gerade jetzt Nachhaltigkeitsimpulse?
Die Themen Klimakrise, Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind jetzt nicht urplötzlich in mein Leben hineingepurzelt, weil es gerade en vogue ist, darüber zu sprechen, sondern begleiten mich schon sehr lange. Geprägt durch eine Jugend in einer Zeit, in der Dünnsäureverklappung in der Nordsee, Walfang und auch schon die Grenzen des Wachstums ein Thema waren, Tschernobyl ein besonders prägendes Ereignis war, Greenpeace 1996 das auf Basis des Twingo entwickelte 3-Liter-Auto SmILE vorstellte, beschäftige ich mich schon länger damit, wie die Zukunft unseres Planeten aussehen wird. Viele Zusammenhänge habe ich erst mit der Zeit verstanden und je mehr ich mich damit beschäftige, desto klarer wird es und beeinflusst auch mein eigens Handeln.
Und je mehr ich mich damit beschäftige, desto mehr möchte ich wissen und auch tun, um unsere Erde zumindest enkelfähig an die nächste Generation zu übergeben. Einiges habe ich schon geändert im Laufe der Jahre, aber bestimmt nicht genug. Anfang 2022 hatte Maike Kranaster die Idee, eine virtuelle Veranstaltung zum Thema nachhaltiger Leben zu machen. Angelehnt war das Ganze an die Veranstaltungsreihe „Das kleine Glück“, die Maike, Mareike Lüken und ich 2021 zusammen durchgeführt hatten. „Das kleine Glück“ war eine virtuelle Veranstaltungsreihe, die sich damit beschäftigte, wie man auch die kleine Glücksmomente finden kann, auch wenn die Zeiten gerade nicht so leicht sind.
So sollte dann auch „Das kleine Glück… auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Leben“ einen positiven Ansatz haben und vor allem nicht von einem freudlosen Verzichtsnarrativ begleitet werden. Es ging vor allem darum, was wir als einzelne Personen tun können, außer auf die Politik einzuwirken, was natürlich der zentraler Punkt ist, um wirklich etwas zu erreichen.
Allerdings dauert es sehr lange, die politischen Entscheidungsträger*innen dazu zu bringen, Maßnahmen auf den Weg zu bringen, die dazu führen, um die Erderwärmung auf 1,5-Grad bis zum Jahr 2050 zu begrenzen. Bis das Ziel erreicht ist und die Politik endlich die richtigen Maßnahmen ergreift, jetzt gar nichts zu tun außer abzuwarten und Tee zu trinken, wäre verschenkte Zeit. So hat Maike im Nachgang zu unseren Veranstaltung auf ihrem Blog „30 Ideen für ein nachhaltigeres Leben“ mit vielen Tipps und Links aufgeschrieben und ich habe auf meinem persönlichen Instagram Account mit den Nachhaltigkeitsimpulsen begonnen, um an die Veranstaltung anzuknüpfen und mit kleinen Schritten weiter zu machen.
Was sind Nachhaltigkeitsimpulse?
Es sind Anregungen, die die meisten schon kennen, aber eine Wiederholung schadet nicht, denn es sind Dinge, die gut umsetzbar sind und weit über das Ersetzen der Plastiktüte durch den Stoffbeutel hinausgehen. Aber statt eines „alle müssen sich vegan ernähren“ ist eine Einladung zu Experimenten mit vegetarischen und veganen Gerichten unter Umständen interessanter. Nach 15 Jahren als Vegetarierin habe ich so einige Experimente hinter mir und wäre nicht dabei geblieben, wenn es mir nicht so unglaublich viel Spaß gemacht hätte, diese Rezeptwelt zu erkunden. Und genauso ist es mit veganer Ernährung, hier bin ich mitten drin im Geschmacksabenteuer.
Nachhaltigkeitsimpulse sollen auf die positive Seite von Verhaltensänderungen eingehen, sie sollen zum Nachdenken über das eigene Verhalten anregen und nach Möglichkeit etwas bewegen. Es soll drei Wochen dauern, bis sich eine neue Angewohnheit eingeschliffen hat, warum dann nicht kleine Änderungen ausprobieren, wie z. B. den Tag in der Woche in der vegetarisch oder vegan gekocht wird oder Wege unter fünf Kilometern mit dem Rad oder zu Fuß zurücklegen oder oder oder. Oder man macht eine Challenge daraus und sammelt zu Fuß zurückgelegte Kilometer oder Fahrradkilometer. Oder man trifft sich mit Freund*innen und kocht gemeinsam vegetarisch und vegan.
Aber auch politisches Engagement gehört dazu, wenn vielleicht auch erst einmal auf kleinerer Ebene, z. B. Politiker*innen und Parteien daran erinnern, was sie bei der letzten Wahl versprochen haben oder darauf aufmerksam machen, wie wichtig eine ÖPNV-Anbindung der Randgebiete ist, um wenige Autos auf den Straßen zu haben. Es soll ja schon über die eingangs genannte Stofftasche und den gerne genannten Alibi-Strohhalm hinausgehen.
Dies ist das, was ich unter Nachhaltigkeitsimpuls verstehe.
Nachhaltigkeitsimpulse, kleine Schritte, ist das alles?
Natürlich sind die Nachhaltigkeitsimpulse nicht alles, aber einer der Wege, die ich begehe, um hoffentlich 2050 zu sehen, dass wir doch noch die Kurve gekriegt haben. Hier auf dem Blog wird es noch weitere Beiträge zu den Themen Klimakrise und Nachhaltigkeit geben, auf Instagram wird es weitere kleine Nachhaltigkeitsimpulse geben, ich rezensiere weiter Klimabücher. Sie sind ein Schwerpunkt meines Buchblogs. Auch engagiere ich mich bei der Klimabuchmesse und ich wünsche mir Austausch zum Thema und möchte gerne weitere Austauschformate mitgestalten. Was sind eure Nachhaltigkeitsimpulse, wie geht ihr mit dem Thema Klimakrise um?
Am 05. September 2022 gibt es ein Klimabuch-Spezial in der Bücherbar, dem virtuellen Buchtreff von Mareike Lüken. Dort werden Maike Kranaster und ich einige Klimabücher vorstellen, die wir gelesen haben. Vielleicht hat eine oder einer von euch Zeit und Lust, dort vorbeizuschauen? Die kostenlosen Tickets gibt es bei Eventbrite.