Aktualisiert am 12. August 2022 von Antje Tomfohrde
Was, wenn die seltsamsten News die wirklich wahren wären?
von C. K. McDonnell (übersetzt von André Mumot)
The Stranger Times – die Wochenzeitung des Vereinigten Königreichs für Übersinnliches, Unerklärtes und Unerklärliches. Und wo, wenn nicht auf der Insel, gibt es traditionell genug nicht erklärbare Geschehnisse. Und doch passieren in der ersten Woche von Hannah bei dem Blatt Dinge, die sogar für The Stranger Times außergewöhnlich sind. Was geht da vor?
Die Handlung von „The Stranger Times“
Hannah, frisch getrennt und arbeitssuchend, aber ohne Berufserfahrung, bewirbt sich auf diese vielversprechende Stellenanzeige des Wochenblatts The Stranger Times:
Nicht überraschend ist die Anzahl der Bewerber*innen auf diese Stellenausschreibung überschaubar und Hannah hat Glück und wird direkt während ihres ersten Vorstellungsgespräch mit dem alles andere als charmanten Mr. Banecroft bei The Stranger Times eingestellt. Sie wird „die neue Tina“. Und statt eines entspannten Onboardings mit ausreichender Einarbeitung und Meet-the-Team geht es gleich in die Vollen mit ihrer redaktionellen Arbeit inklusiver ungewöhnlicher Recherchearbeiten.
Merkwürdige Dinge passieren und selbst die an wirklich übelst merkwürdige Geschichten gewohnten Journalisten von The Stranger Times kommen an ihre Grenzen. Dunkle Mächte sind am Werk und es kommt zu einer skurrilen Tragöde, so dass die Redaktion tatsächlich investigativ arbeiten muss und feststellt, dass das, was sie so veröffentlichen, durchaus der Realität entsprechen kann.
Zwischen den einzelnen Kapiteln sind jeweils Artikel aus der Wochenzeitung abgedruckt mit Überschriften wie „Immer noch keine Marsmenschen in Masham“ oder „Hausaufgaben fressen norwegischen Hund“.
Wie hat mir das Buch gefallen?
„The Stranger Times“ erzählt eine spannende Geschichte mit viel Wortwitz und ungewöhnlichen Wesen und mehr als ungewöhnlichen Charakteren. Die komplette Redaktion hat einen an der Waffel. Allen voran der keine Empathie oder Fingerspitzengefühl besitzende Vincent Banecroft, der nur durch seine Büroleiterin Grace im Zaum gehalten werden kann.
Stella, die Auszubildende glänzt hauptsächlich durch schlechte Laune und bitterböse Sprüche. Reggie und Ox sind interessante Persönlichkeiten, aber durchaus liebenswert. Und es gibt noch Manny, er kümmert sich um den Druck und die Druckerpresse. Ein ganz ruhiger Mensch, der so wirkt, als ob er ein Geheimnis hat.
Dann gibt es mysteriöse Vorkommnisse und noch mysteriösere Wesen, die kaum gebändigt werden können. Außerdem weiß man zwischendurch nicht, wer jetzt die Guten und wer die Bösen sind. Eine großartig angelegte Geschichte mit original britischem Humor, zumindest im ersten und im letzten Drittel. Leider, leider gibt es im zweiten Drittel unnötige Längen, die für diesen Teil den Schwung aus der Geschichte nehmen. Dies ist sehr schade, denn ansonsten stimmt alles. Nur konnte ich im Mittelteil nicht ganz so viel Begeisterung beim Lesen aufbringen wie bei den anderen Abschnitten.
Zum Glück habe ich durchgehalten und nicht abgebrochen, so dass ich mich jetzt schon auf den zweiten Band der Trilogie von „The Stranger Times“ freue. Das Buch hat bis auf den genannten Hänger im Mittelteil alles, was es für ein gut unterhaltendes Buch braucht und glänzt durch seine unkonventionellen Figuren und den schwarzen Humor von der Insel.
Lasst gerne einen Kommentar da und erzählt, wie es euch gefallen hat.
Autor: C. K. McDonnell
Übersetzer: André Mumot
Verlag: Eichborn Verlag
Erschienen: 30.09.2021
ISBN: 978-3-479-0090-0
PS: Dieses Buch ist selbst gekauft und, falls ihr es online bestellen möchtet und nicht bei einem der großen Online-Shops kaufen möchtet, verlinke ich hier auf meine Stammbuchhandlung, die Hohenlimburger Buchhandlung, denn zum einen habe ich das Buch dort gekauft und mir liegt der Erhalt der kleinen Buchhandlungen vor Ort am Herzen. #SupportYourLocalBookShop
Ob mir ein Buch kostenlos als Leseexemplar zur Verfügung gestellt wurde, ich es geliehen, geschenkt bekommen oder selbst gekauft habe – all dies hat keinen Einfluss auf meine Rezension. Meine Rezensionen geben allein meine Meinung wieder, die ich mir während des Lesens gebildet habe.
Wenn du leicht verrückte Geschichten magst, empfehle ich dir die Bücher von Jasper Fforde. Er ist ganz groß im Erfinden leicht durchgeknallter Parallelwelten und Geschichten. „Eiswelt“ ist eines seiner Bücher, das ich hier auf dem Blog besprochen habe. Vielleicht ist das ja auch etwas für dich.
Oh, das Buch habe ich schon lange im Regal stehen, mich aber bisher nicht näher damit befasst. Deshalb hat mich deine Rezension sehr interessiert und nun auch neugierig gemacht. Dann hoffe ich, dass der Mittelteil nicht zu zäh wird.
Zeilentänzerin
Liebe Zeilentänzerin,
dann bin ich gespannt, wie es dir gefällt! Vielleicht ist der Mittelteil für dich ja auch ganz anders und nicht zäh.
Liebe Grüße
Antje