Zuversicht üben – Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht von Gabriele von Arnim

Auf dem Foto ist das Buch Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht von Gabriele von Arnim auf einer hellen, holzähnlichen Fläche abgebildet.

Aktualisiert am 4. Januar 2025 von Antje Tomfohrde

Wenn wir morgens die Zeitung aufschlagen, Radio hören oder im Internet surfen, stellt sich oftmals die Frage, wie wir angesichts der aktuellen Nachrichtenlage noch zuversichtlich sein können bzw. der nächsten Generation eine optimistische Grundeinstellung mitgeben können. Gabriele von Arnim hat ihren Enkeln einen Brief geschrieben, in dem es genau darum geht, wie sie die Kunst der Zuversicht erlernen können – Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht.

Worum geht es in dem Buch?

„Wir hinterlassen Euch eine in vieler Hinsicht desolate Welt. In der aber eben auch viel Platz ist für großartige Menschen mit großen Ideen und Erfindungen, die leben und handeln mit MitGefühl und FürSorge; Menschen mit Zuversicht und Mut. Und darüber möchte ich mit Euch reden.“

– Aus „Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht“ von Gabriele von Arnim

So schreibt Gabriele von Arnim an ihre Enkel, nachdem sie zwei Stunden Nachrichten im Netz gelesen hat und in den Schmerz der Welt geschleudert wurde.

Es ist einfach, sich zu beklagen, zu resignieren, aufzugeben. Um dies nicht zu tun, ist Zuversicht nötig. Aber wie wird man Angesichts des täglichen Schreckens zuversichtlich? Es braucht einen inneren Kompass, das Bewusstsein einer Gemeinsamkeit und Innigkeit.

„Vertrauen ist eines der Fundamente von Zuversicht. Auch das Vertrauen in uns selbst, in unseren Anstand, in unsere Stabilität – eben in unseren inneren Kompass.“

– Aus „Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht“ von Gabriele von Arnim

Gabriele von Arnim blickt zurück in ihre eigene Kindheit und ist froh, dass ihre Enkelkinder Nähe und Vertrauen erfahren, „ein unentbehrliches Fundament, um eigene innere Stärke zu entwickeln und Krisen meistern zu können.“

Sie beschreibt ihre Angst und ihre Zweifel, die richtige Person zu sein, die ihnen das nötige Rüstzeug mitgeben kann oder ob sie gerade deshalb die richtige Person ist, weil auch sie selbst Zuversicht immer wieder üben muss.

Es geht um ihre Sorgen angesichts der Tatsache, dass wir mit den Ressourcen der Erde umgehen, als ob sie nicht endlich wären und dass wir keine Kriege beenden können. Es geht um ihre Zerrissenheit, die sich aber auch zeigt, wenn sie Beispiele nennt, wo Zuversicht siegt und nennt Beispiele wie die Stiftung „Kleine Plätze“. Dort kümmern sich Menschen um kleine vernachlässigte Brachen, um aus ihnen bienenfreundliche, schön bepflanzte Orte zu machen.

„Zuversicht heißt nicht, die Welt bewahren zu wollen, wie sie ist, sondern die Kraft zu haben, mit den Veränderungen umzugehen, mit Unbestand und Neubeginn.“

– Aus „Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht“ von Gabriele von Arnim

Immer wieder zitiert sie andere Autoren oder berichtet von Gesprächen wie dem mit einer Buddhistin über Zuversicht oder der Kraft der gläubigen Menschen. Sie gibt Beispiele für Newsletter, in denen sie positive Nachrichten bekommt, denn auch die gibt es. Im Kleinen das Gute sehen, Zuversicht schöpfen, das gibt sie ihren Enkelkindern mit.

Meine Meinung zu „Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht“

Es gibt Bücher, da möchte ich jeden Satz auswendig lernen, diese Sätze verinnerlichen und nicht immer nachschlagen müssen. „Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht“ ist ein solches Buch.

Wie viele von uns denke ich immer wieder darüber nach, was für eine Welt wir unseren Kindern und deren Kindern hinterlassen werden. Werden wir dem Generationenvertrag, in dem die ältere Generation verspricht, der nächsten Generation eine bessere Welt zu hinterlassen, gerecht? Sind wir nicht gerade dabei, auf Kosten der Kommenden zu leben und keine Verantwortung für dieses Tun zu übernehmen? Eine Frage, die sich auch die Autorin stellt.

„Ich glaube ja tatsächlich daran – findet Ihr das naiv? – dass es unsere Bestimmung ist, zu versuchen, die Welt ein bisschen besser zu verlassen, als wir sie vorgefunden haben.“

– Aus „Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht“ von Gabriele von Arnheim

Und gleichzeitig sieht sie ein Licht am Ende des Tunnels, ein Licht namens Zuversicht. Zuversicht kommt nicht von allein, man muss etwas dafür tun und wir als ältere Generation legen die Grundlage dafür, schaffen Vertrauen und geben Nähe.

Ich mag es, wie sie an ihre Enkel schreibt, ihre Selbstzweifel zeigt und im Zwiegespräch mit ihnen ist, bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und zu zeigen, dass die Zukunft noch zu ändern ist, wenn wir und die kommenden Generationen nicht verzagen. Sie beschreibt die Schönheit im Kleinen und das was wir tun können, auch wenn wir nicht die großen Krisen einfach beenden können. Sie nennt Beispiele, gibt Buchtipps und zeigt, was ihr immer wieder hilft, sich in Zuversicht zu üben.

„Ein Mensch mit Zuversicht sieht und erkennt die Wirklichkeit, wie sie ist, und ist trotzdem oder gerade entschlossen, die Welt oder jedenfalls den kleinen Ausschnitt von ihr, in der er oder sie lebt, so mitzugestalten, dass sie wird, wie sie sein sollte und sein könnte. Zuversicht heißt, die Zustände erkennen und sich nicht überwältigen lassen. Zuversicht will das scheinbar Unmögliche möglich machen.“

– Aus „Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht“ von Gabriele von Arnim

Es ist ein Brief, der zum Nachdenken anregt und den die Enkelkinder bzw. diese jüngere Generation erst richtig im Erwachsenenalter verstehen wird. Er gibt aber auch mir als Teil der Elterngeneration so viel, denn es ist an uns, den Grundstein zu legen für die Zuversicht, die es braucht, die Herausforderungen einer vielleicht nicht ganz so rosigen Zukunft anzunehmen. Auch wir müssen jeden Tag Zuversicht üben und zeigen wie es geht.

Dieser Brief gehört zu den Büchern bzw. Schriften, die Lust auf Zukunft machen, die Zuversicht geben.

Informationen zum Buch
Buchtitel: Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht
Autorin: Gabriele von Arnim
Erscheinungsdatum: 18. März 2024
Verlag: Kjona Verlag
ISBN: 978-3-910-372-25-2

PS: Dieses Buch ist selbst gekauft und ich kaufe Bücher am liebsten in kleinen, inhabergeführten Buchhandlungen. Bei den meisten Buchhandlungen ist es auch möglich, online zu bestellen, sie sind also auf jeden Fall eine Alternative zu den großen Online-Shops. Online bestellen und in der Buchhandlung abholen oder direkt nach Hause liefern lassen, auch eBooks können direkt bei der Buchhandlung deiner Wahl online gekauft werden. Dieses Buch habe ich in der Hohenlimburger Buchhandlung gekauft. #SupportYourLocalBookshop

Ob mir ein Buch kostenlos als Leseexemplar zur Verfügung gestellt wurde, ich es geliehen, geschenkt bekommen oder selbst gekauft habe – all dies hat keinen Einfluss auf meine Rezension. Meine Rezensionen geben allein meine Meinung wieder, die ich mir während des Lesens gebildet habe.

Ein weiteres Buch, das Zuversicht gibt, ist „Zukunftsbilder 2045“. Es zeigt, dass wir jetzt schon alles an Technologien haben, um es bis 2045 zu schaffen, auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen, um so die Erderwärmung zu begrenzen. Im Buch wird eine Welt beschrieben, die weg vom „ich“ zum „wir“ geht und zeigt, was möglich ist, wenn alle an einem großen Ziel arbeiten.

In der Reihe Briefe an die kommenden Generationen sind beim Kjona Verlag bislang vier Bücher erschienen:

  • „LIEBE KINDER oder Zukunft als Quelle der Verantwortung“ von Markus Gabriel
  • „LIEBER JONAS oder Der Wunsch nach Selbstbestimmung“ von Linus Giese
  • „LIEBE STELLA oder Radikal hoffnungsvoll in die Zukunft“ von Stefanie de Velasco
  • „LIEBE ENKEL oder Die Kunst der Zuversicht“ von Gabriele von Arnim

Die Reihe wird immer wieder um weitere Briefe von Schriftsteller*innen an die nächste Generation ergänzt. Es lohnt sich aber auch so, mal einen Blick auf den Kjona Verlag und seine Bücher zu werfen. Die beiden Gründer haben sich dem Nachhaltigkeitsgedanken verschrieben und haben ganz feine und besondere Bücher im Angebot.

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